RATGEBER

Reifen-Geschwindigkeitsindex: Erklärung, Tabelle und Tipps

Achten Sie auf den Geschwindigkeitsindex Ihrer Reifen!
Achten Sie auf den Geschwindigkeitsindex Ihrer Reifen!

Fahrzeugreifen ist nicht gleich Fahrzeugreifen. Angefangen bei der Größe über die Form des Profils bis zur verwendeten Gummimischung können Reifen sehr unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Das betrifft auch die Fahrgeschwindigkeit, für die sie geeignet sind. Manche Reifen überhitzen, wenn Sie mit ihnen zu schnell unterwegs sind. Aus diesem Grund muss jeder Hersteller angeben, für welche Höchstgeschwindigkeit seine Reifen ausgelegt sind. Dazu dient der Geschwindigkeitsindex oder Speedindex.

FAQ: Geschwindigkeitsindex/Speedindex von Reifen

Was ist der Geschwindigkeitsindex?

Der Geschwindigkeitsindex ist eine Kennzeichnung auf Ihrem Reifen, welcher angibt, für welche Höchstgeschwindigkeit dieser ausgelegt ist.

Wo finde ich den Geschwindigkeitsindex?

Der Geschwindigkeitsindex findet sich auf der Reifenflanke. Dort ist eine Folge von verschiedenen Buchstaben und Zahlen, wie z. B. „210/65 R 15 90 W”. Der Buchstabe ganz am Ende dieser Folge (in unserem Beispiel also „W”) ist der Geschwindigkeitsindex. Für welche Höchstgeschwindigkeit die verschiedenen Buchstaben stehen, können Sie dieser Tabelle entnehmen.

Kann ich den Geschwindigkeitsindex meiner Reifen frei wählen?

Nein. In der Zulassungsbescheinigung Teil 1 Ihres Fahrzeugs steht in den Zeilen 15.1 und 15.2, welchen Geschwindigkeitsindex die Reifen mindestens haben müssen. Es ist erlaubt, Reifen mit einem höheren Geschwindigkeitsindex aufzuziehen, aber (in der Regel) nicht mit einem niedrigeren. Eine Besonderheit gilt beim Geschwindigkeitsindex von Winterreifen. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Was passiert, wenn ich schneller fahre, als es der Geschwindigkeitsindex meiner Reifen erlaubt? 

Dies kann lebensgefährlich für die Fahrzeuginsassen und die anderen Verkehrsteilnehmer sein! Wird der Geschwindigkeitsindex überschritten, besteht die Gefahr, dass sich die Reifen überhitzen und sich die Laufflächen lösen. Bei hohen Geschwindigkeiten kann das zu einem Kontrollverlust über das Fahrzeug und einem schweren Unfall führen.

Haben Lkw- und Motorradreifen den gleichen Geschwindigkeitsindex wie Autoreifen?

Ja. Der Geschwindigkeitsindex ist für alle Reifen gleich – egal, zu welchem Kraftfahrzeug sie gehören.

Fahren Sie nur so schnell, wie es Ihr Reifen erlaubt!

Geschwindigkeitsindex: Das Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit der Reifen kann zu schweren Unfällen führen.
Geschwindigkeitsindex: Das Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit der Reifen kann zu schweren Unfällen führen.

Jedes Kraftfahrzeug besitzt Grenzen, wie schnell es fahren kann. So haben Sportwagen naturgemäß eine höhere bauartbedingte Maximalgeschwindigkeit als beispielsweise ein Transporter. Damit ein Fahrzeug seine Höchstgeschwindigkeit aber auch ausreizen kann, braucht es die richtigen Reifen. Denn sind diese nicht für ein hohes Tempo ausgelegt, können sie sich beim Fahren überhitzen, wodurch sich die Lauffläche lösen kann. Das ist lebensgefährlich! Es besteht das Risiko, dass der Fahrzeugführer die Kontrolle verliert und das Fahrzeug gegen ein Hindernis (oder noch schlimmer in eine Menschenmenge) fährt.

Darum ist es von höchster Wichtigkeit, dass Ihre Reifen den richtigen Geschwindigkeitsindex besitzen. Schauen Sie dazu in die Zulassungsbescheinigung Teil 1 Ihres Fahrzeugs. In den Zeilen 15.1 und 15.2 steht eine Zeichenfolge bestehend aus Zahlen und Buchstaben. Diese gibt verschiedene Eigenschaften vor, die die Reifen Ihres Fahrzeugs haben müssen. Sie kann beispielsweise so aussehen: „210/65 R 15 90 W”. Der Buchstabe ganz am Ende dieser Folge steht für den Geschwindigkeitsindex. Das „W” in unserem Beispiel bedeutet zum Beispiel, dass Sie mit diesen Reifen bis zu 270 km/h schnell fahren dürfen (bei optimalem Reifendruck).

Auf der Flanke Ihrer Reifen findet sich eine ähnliche Zeichenfolge. Ist sie mit der in der Zulassungsbescheinigung identisch, entspricht der Reifen exakt den Vorgaben. In unserem Beispiel muss er also unbedingt ein „W” am Ende besitzen, um den richtigen Geschwindigkeitsindex zu besitzen. (Eine Übersicht über alle möglichen Kennzeichnungen des Reifen-Speedindex finden Sie weiter unten in diesem Ratgeber.)

Sie dürfen wohlgemerkt auch Reifen mit einem höheren Index aufziehen, als in Ihren Papieren steht. Nur „langsamere” Reifen sind üblicherweise nicht erlaubt.

Besonderheit bei Winterreifen: Geschwindigkeitsindex darf niedriger sein

Der Geschwindigkeitsindex steht auf der Reifenflanke.
Der Geschwindigkeitsindex steht auf der Reifenflanke.

Wenn Sie Ganzjahres- oder Winterreifen aufziehen, darf deren Geschwindigkeitsindex auch geringer sein, als es Ihre Zulassungsbescheinigung vorgibt. In diesem Fall braucht Ihr Fahrzeug aber einen Aufkleber oder eine Displayanzeige im Sichtfeld des Fahrers – eben einen deutlichen Hinweis über die erlaubte Höchstgeschwindigkeit der Reifen.

Diese muss der Fahrer beim Fahren dann natürlich auch einhalten, selbst wenn sein Fahrzeug eigentlich für höhere Geschwindigkeiten ausgelegt ist.

Geschwindigkeitsindex bei Reifen: Diese Tabelle erklärt die Kennzeichnungen

Kennzeichnung auf Reifenerlaubte Höchstgeschwindigkeit
F80 km/h
G90 km/h
J100 km/h
K110 km/h
L120 km/h
M130 km/h
N140 km/h
P150 km/h
Q160 km/h
R170 km/h
S180 km/h
T190 km/h
U200 km/h
H210 km/h
V240 km/h
W270 km/h
Y300 km/h

Mitunter finden sich in den Papieren älterer Fahrzeuge auch noch die Geschwindigkeitsindexe VR (über 210 km/h) und ZR (über 240 km/h). Solche Reifen werden heute kaum mehr verkauft. Sollte in Ihrer Zulassungsbescheinigung noch ein solcher veralteter Geschwindigkeitsindex auftauchen, fragen Sie deshalb einen erfahrenen Reifenhändler oder eine Kfz-Werkstatt. Die Fachleute können Ihnen in der Regel sagen, welcher aktuelle Geschwindigkeitsindex dem alten in Ihren Fahrzeugpapieren entspricht.

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