RATGEBER

Anwalt für Verkehrsrecht: Wann kann er helfen?

Ein Anwalt für Verkehrsrecht kann bei vielen Problemen helfen.
Ein Anwalt für Verkehrsrecht kann bei vielen Problemen helfen.

Irgendwann stellt sich sicher jeder Autofahrer bzw. jeder Teilnehmer am Straßenverkehr einmal eine Frage, die sich nicht pauschal beantworten lässt. So kommt es doch oft auf individuelle Umstände an: Haben Sie bereits Punkte in Flensburg gesammelt? Wie oft haben Sie im letzten Jahr Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung (StVO) begangen? War eine Geschwindigkeitsüberschreitung dabei? All diese und viele weitere Begebenheiten entscheiden über den Umfang der Sanktionen und eventuelle Schadenersatzansprüche. Ein Anwalt für Verkehrsrecht steht Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.

Was macht ein Anwalt für Verkehrsrecht?

Wie bereits angedeutet beschäftigt sich ein Anwalt für Verkehrsrecht in erster Linie mit Geschehnissen rund um den Straßenverkehr. Er kennt sich zum Beispiel in Sachen Ordnungswidrigkeiten im Verkehr, Verkehrsstrafrecht aber auch teilweise in Versicherungsfragen aus. Diese können beispielsweise bei einem Unfall relevant werden. Schließlich zahlt Ihre Kfz-Haftpflicht im Regelfall den Schaden, den Sie an einem anderen Auto verursacht haben. Dadurch werden Ihre Versicherungsbeiträge bei der nächsten Berechnung in der Regel angehoben.

Aber nicht nur an Land weiß sich ein Verkehrsanwalt zurechtzufinden. Er kann Sie ggf. auch bei Fragen zum Luftverkehrsrecht, See-, Wasser- und Eisenbahnrecht sowie Strafrecht beraten.

Wann sollte ich Anwälte, die im Verkehrsrecht tätig sind, aufsuchen?

Wenn Sie Einspruch gegen einen Bußgeldbescheid einlegen wollen, kann ein Anwalt für Verkehrsrecht helfen.
Wenn Sie Einspruch gegen einen Bußgeldbescheid einlegen wollen, kann ein Anwalt für Verkehrsrecht helfen.

Wenn Sie beispielsweise über eine rote Ampel gefahren sind, unterscheiden sich die Bußgelder je nachdem, wie lange die Ampel bereits auf Rot geschaltet hat. Unter einer Sekunde müssen Sie in der Regel 90 € zahlen. Ging die Rotphase schon mehr als eine Sekunde, beträgt das Bußgeld zumeist mindestens 200 €. Kommt dann noch eine Gefährdung hinzu, liegt die Sanktion laut aktuellem Bußgeldkatalog bei 320 €. Zudem werden je ein oder zwei Punkte im Fahreignungsregister eingetragen.

Nachdem Sie den Bußgeldbescheid erhalten haben, bleibt Ihnen eine Frist von zwei Wochen, um gegen ihn einen Einspruch einzulegen. Ein Anwalt für Verkehrsrecht kann Ihnen dabei behilflich sein. Er kann Sie zudem darin beraten, ob ein Einspruch Erfolgsaussichten hat oder eher nicht. Der Rechtsanwalt im Gebiet Verkehrsrecht kann außerdem eine Akteneinsicht für Sie beantragen und aus der Ermittlungsakte entnehmen, ob alle Messgeräte ordnungsgemäß installiert waren. Den Unterlagen lassen sich auch andere Punkte entnehmen, die einen Einspruch rechtfertigen würden.

Vor allem, wenn ein Fahrverbot droht, lohnt sich der Gang zum Rechts- oder Fachanwalt für Verkehrsrecht. Ein Anwalt kann eventuell die Umwandlung des Fahrverbotes in ein höheres Bußgeld erwirken. Das allerdings bedarf meist einer guten Begründung, wie etwa die Notwendigkeit Ihrer Fahrerlaubnis für die Ausübung Ihres Berufes.

Bei Verkehrsstraftaten wie etwa Fahrerflucht nach einem Verkehrsunfall können Anwälte für Verkehrsrecht zwar auch eine Rechtsberatung leisten und eventuell eine milde Strafe für Sie erreichen. Aber das Strafgesetzbuch (StGB) schreibt hier mindestens eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren vor. Jedoch ist unter Umständen sogar ein Freispruch oder die Einstellung des Strafverfahrens möglich.

Wie werde ich Verkehrsrechtsanwalt?

Zunächst einmal müssen angehende Rechtsanwälte für Verkehrsrecht eine Universität besuchen und dort Rechtswissenschaften studieren. Schaffen Sie es in der Regelstudienzeit, sind Sie nach neun Semestern, also dreieinhalb Jahren damit fertig.

Wollen Sie Verkehrsrechtsanwalt werden? Dann müssen Sie Rechtswissenschaften studieren.
Wollen Sie Verkehrsrechtsanwalt werden? Dann müssen Sie Rechtswissenschaften studieren.

Darauf folgt ein erstes Staatsexamen, das aus fünf bis sieben Klausuren besteht. Anschließend folgt die Praxis: Der Jura-Student wird für zwei Jahre sein angeeignetes Wissen in der Mitarbeit an einigen Gerichten oder in Kanzleien anwenden. Das zweite Staatsexamen rundet dieses Referendariat ab.

Um in seiner zukünftigen Anwaltskanzlei hervorzustechen, beispielsweise im Verkehrsrecht, kann der Rechtsanwalt zusätzlich einen Fachanwaltslehrgang für Verkehrsrecht absolvieren. Dieser dauert etwa 120 Stunden. Um zu beweisen, was Sie in diesem Lehrgang an Wissen dazugewonnen haben, müssen Sie wieder einige Klausuren meistern.

Und, weil die Praxis nicht fehlen darf, müssen angehende Fachanwälte für Verkehrsrecht in den letzten drei Jahren, bevor sie den Fachanwaltstitel beantragen, 160 Verkehrsrechtsfälle in einer Kanzlei bearbeitet haben. Davon müssen mindestens 60 Fälle vor Gericht verhandelt worden sein.

Was verdient ein Anwalt für Verkehrsrecht?

Ein guter Anwalt für Verkehrsrecht kann viel Geld kosten.
Ein guter Anwalt für Verkehrsrecht kann viel Geld kosten.

Das Gehalt von einem Anwalt für Verkehrsrecht richtet sich einerseits danach, auf welcher Basis er tätig ist: auf der des Rechtsanwaltsvergütungsgesetzes (RVG)oder auf Grundlage einer Vergütungsvereinbarung. Andererseits hängt das Einkommen auch vom Bundesland und der jeweiligen Kanzlei sowie der Berufserfahrung des Anwalts ab.

Die Anwaltskosten im Verkehrsrecht richten sich unter anderem nach dem Gegenstandswert des jeweiliges Falls und der Aufwandspauschale, wenn nach RVG vergütet wird. Außerdem fällt bei einem Anwalt für Verkehrsrecht Mehrwertsteuer an.

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