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Radarblitzer: Sind Messungen von Radarfallen anfechtbar?

Bei der Radarkontrolle muss Toleranz gewährt werden. In der Regel sind das 3 km/h oder 3 Prozent.
Bei der Radarkontrolle muss Toleranz gewährt werden. In der Regel sind das 3 km/h oder 3 Prozent.

Bußgeldkatalog: Wenn die Geschwindigkeitsüberschreitung von einem Radarblitzer erfasst wurde

Innerorts mit dem Pkw einem Blitzer ins Radar gekommen: Aktuelle Bußgelder

Um ... km/h zu schnell ge­fahrenBuß­geld in EuroPunk­te in Flens­burgFahr­verbot
1 bis 1030
11 bis 1550
16 bis 2070
21 bis 251151
26 bis 3018011 Mo­nat, wenn es sich um die zweite Ge­­schwin­­dig­keits­­über­­tre­tung von mehr als 25 km/h inner­­halb eines Jah­res han­delt
31 bis 4026021 Mo­nat
41 bis 5040021 Mo­nat
51 bis 6056022 Mo­nate
61 bis 7070023 Mo­nate
mehr als 7080023 Mo­nate

Außerorts in die Radarfalle getappt: Aktuelle Bußgelder

Um ... km/h zu schnell ge­fahrenBuß­geld in EuroPunk­te in Flens­burgFahr­verbot
1 bis 1020
11 bis 1540
16 bis 2060
21 bis 251001
26 bis 3015011 Mo­nat, wenn es sich um die zweite Ge­schwin­dig­keits­über­tre­tung von mehr als 25 km/h inner­halb eines Jah­res han­delt
31 bis 4020011 Mo­nat, wenn es sich um die zweite Ge­schwin­dig­keits­über­tre­tung von mehr als 25 km/h inner­halb eines Jah­res han­delt
41 bis 5032021 Mo­nat
51 bis 6048021 Mo­nat
61 bis 7060022 Mo­nate
mehr als 7070023 Mo­nate

Die Polizei nutzt mobile und stationäre Radarfallen, um den Verkehr zu überwachen und etwaige Verkehrssünder aufzuspüren. Die Funktionsweise der Radarblitzer basiert auf dem Doppler-Effekt. Allerdings sind die Messergebnisse nicht immer zuverlässig. Unter bestimmten Umständen, können Sie den Radarblitzer bzw. den Bußgeldbescheid anfechten.

Wie funktioniert ein Radarblitzer bzw. eine Radaranlage?

Auch auf der Autobahn kann dank Radar-Funktion die Geschwindigkeit der Fahrzeuge festgestellt werden.
Auch auf der Autobahn kann dank Radar-Funktion die Geschwindigkeit der Fahrzeuge festgestellt werden.

Wie ist das eigentlich mit dem Geschwindigkeitsradar in Blitzgeräten, wie genau funktioniert die Messung? Anders als beim Laserblitzer werden von einem Radarblitzer keine Lichtimpulse ausgesendet, sondern elektromagnetische Wellen.

Treffen die Wellen auf ein Auto, werden diese reflektiert und an den Radarblitzer zurückgesendet. Dabei verändert sich die Wellenfrequenz (Doppler-Effekt). Das Gerät nimmt diese Veränderung wahr und kann anhand dessen die Geschwindigkeit des Fahrzeugs ermitteln.

Entspricht diese nicht der zulässigen Höchstgeschwindigkeit, wird auch noch ein Foto von Fahrer und Kfz gemacht.

Zwar gibt es viele Geräte, die mit Radar funktionieren. Geblitzt werden können Sie damit aber nicht unbedingt immer. Viele Messgeräte müssen zusätzlich mit einer Kamera ergänzt werden, damit wirklich ein Blitzer daraus wird.

Geschwindigkeit mit Radar messen: Diese Blitzer-Arten gibt es

Eine zur Vermeidung von Blitzer- und Radarfallen eingesetzte App darf nicht verwendet werden.
Eine zur Vermeidung von Blitzer- und Radarfallen eingesetzte App darf nicht verwendet werden.

Es gibt zwei Möglichkeiten, Radarblitzer einzusetzen. Die mobile Radarkontrolle ist eine davon. Die andere ist der Einsatz stationärer Radarblitzer. Die Funktionsweise ist dabei im Prinzip ähnlich. Unterschiede gibt es je nach Hersteller und Modell nur im Detail. So können neue Radarfallen ggf. etwas präziser sein.

Manche Radblitzer sind beispielsweise dazu in der Lage, zwei oder mehr Fahrstreifen gleichzeitig zu kontrollieren. Im Vergleich zu älteren Modellen handelt es sich dabei nämlich um eine etwas neuere Technik. Diese Radaranlagen werden in Deutschland eingesetzt:

  • Multanova 6F Digital
  • Multanova VR 6F
  • Multanova 6F AFB
  • Multanova 6FM
  • Traffipax SpeedoPhot
  • Traffipax Speedoguard,
  • Traffipax Microspeed 09
  • Mesta 208
  • M5 Radar
  • M5 RAD 2
Die Verwendung von Radarwarner-Apps ist im Übrigen untersagt. Zwar ist der Besitz eines solchen Geräts nicht grundsätzlich verboten, allerdings dürfen diese nicht beim Fahren verwendet oder sogar dafür eingesetzt werden, den Radarblitzer zu stören.

Fehlerquellen beim Radarblitzer: In manchen Fällen ist die Radarmessung anfechtbar

Geblitzt bei der Radarkontrolle: Die Kosten hängen von der gefahrenen und zulässigen Geschwindigkeit ab.
Geblitzt bei der Radarkontrolle: Die Kosten hängen von der gefahrenen und zulässigen Geschwindigkeit ab.

Mobile Radargeräte bedürfen meist einer „aufmerksamen Messung“. Davon ist die Rede, wenn die Ordnungshüter direkt vor Ort sind und den Radarblitzer im Auge behalten. Warum ist das notwendig?

Es kommt vor, dass die doch sehr breiten Radarwellen ein anderes Objekt als das zu messende Kfz treffen. Auf diese Weise werden die gemessenen Werte unter Umständen dem falschen Fahrzeug zugeordnet. Damit das nicht passiert, überwachen die Messbeamten die Zuordnung. Weitere Fehlerquellen sind beispielsweise:

  • Reflexion: Die elektromagnetischen Wellen werden von einem anderen Objekt als dem Kfz reflektiert.
  • Falscher Winkel: Je nach Modell muss der Radarblitzer in einem bestimmten Winkel zur Straße aufgestellt werden. Ist der Winkel falsch, spuckt das Gerät ein ungenaues und unzuverlässiges Messergebnis aus.

Des Weiteren kann der Bußgeldbescheid möglicherweise anfechtbar sein, wenn der Radarblitzer

  • nicht über die Zulassung der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt verfügte;
  • nicht geeicht bzw. die Eichung nicht aktuell war;
  • von Messbeamten bedient wurde, die nicht entsprechend geschult waren;
  • zuvor nicht getestet wurde (Testfotos);
  • falsch aufgestellt wurde (z. B. nicht im vorgeschriebenen Abstand zum Temposchild)
  • zwar richtig gemessen und geblitzt hat, aber die Messung nicht richtig protokolliert wurde.

Ein Anwalt für Verkehrsrecht kann beurteilen, ob der Radarblitzer richtig gemessen hat oder ob sich ein Einspruch gegen den darauf basierenden Bußgeldbescheid lohnt.

Toleranzabzug beim Radarblitzer

Es kann nie garantiert werden, dass ein Gerät völlig fehlerfrei funktioniert – auch nicht beim Radar. Deshalb muss Toleranz gewährt werden. In der Regel werden 3 km/h (bei Geschwindigkeiten bis 100 km/h) oder 3 Prozent (bei Geschwindigkeiten über 100 km/h) abgezogen.

Bei manchen Geräten ist der Toleranzabzug großzügiger. 5 km/h oder 5 Prozent werden bei Messungen abgezogen, die durch Videonachfahrsysteme angefertigt wurden. Diese gehören jedoch nicht in die Kategorie der Radarblitzer.

Bildnachweise: fotolia.com/GKSD, fotolia.com/Matthias Buehner, fotolia.com/ghazii

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