RATGEBER

Ampelblitzer: So funktionieren sie

Ein Ampelblitzer erfasst Rotlichtverstöße.
Ein Ampelblitzer erfasst Rotlichtverstöße.

Bußgeldkatalog: Rotlichtverstoß

VerstoßBuß­geldPunkteFahr­verbot
Einfacher Rotlicht­verstoß (Ampel zeigte höchstens eine Sekunde lang Rot an)90 €1
... mit Gefähr­dung200 €21 Monat
... mit Sachbe­­schädigung240 €21 Monat
Quali­fizierter Rotlicht­verstoß (Ampel zeigte länger als eine Sekunde Rot an)200 €21 Monat
... mit Gefähr­dung320 €21 Monat
... mit Sachbe­­schädigung360 €21 Monat

Bußgeldrechner: Rotlichtverstoß

Wer an eine rote Ampel kommt, hat zu warten. Dies ist allgemein bekannt. Dennoch passiert es im Straßenverkehr täglich, dass das Signal missachtet und ein sogenannter Rotlichtverstoß begangen wird. Fahrzeugführern kann es dann passieren, dass sie von einem Ampelblitzer erfasst werden, der die Zuwiderhandlung mit einem Foto festhält.

FAQ: Ampelblitzer

Was ist ein Ampelblitzer?

Ampelblitzer dokumentieren Rotlichtverstöße. Dazu werden spezielle Sensoren unter der Fahrbahn verlegt. Überfahren Sie die Haltelinie bei roter Ampel, löst der Blitzer aus. Ein zweiter Blitz erfolgt, wenn Sie in den Gefahrenbereich der Kreuzung einfahren. So kann festgestellt werden, ob ein Rotlicht- oder lediglich ein Haltelinienverstoß vorlag.

Kann ein Ampelblitzer auch auslösen, wenn Sie eine gelbe Ampel überfahren?

Ja, unter Umständen können Ampelblitzer auch bei Gelb auslösen. Mehr dazu lesen Sie in unserem Ratgeber zum Überfahren einer gelben Ampel.

Womit müssen Sie rechnen, wenn Sie von einem Ampelblitzer erwischt wurden?

Nach einem Rotlichtverstoß kann ein Bußgeld zwischen 90 und 360 Euro fällig werden. Zusätzlich können ein bis zwei Punkte in Flensburg sowie ein Fahrverbot von einem Monat drohen. Detaillierte Infos zu den möglichen Sanktionen aus dem Bußgeldkatalog finden Sie in dieser Tabelle.

Bei Rot geblitzt: So wird der Rotlichtverstoß festgestellt

Wurde ich geblitzt oder nicht? Dies erfahren Sie meist erst, wenn der Bußgeldbescheid eintrifft.
„Wurde ich geblitzt oder nicht?“ Dies erfahren Sie meist erst, wenn der Bußgeldbescheid eintrifft.

Der Blitzer an einer Ampel erfüllt den gleichen Zweck wie der Blitzer bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung: Er belegt den Verstoß mit einem Foto, anhand dessen der schuldige Fahrer überführt werden kann. Aber wann genau blitzt ein Ampelblitzer eigentlich und woran erkennt er, dass Sie einen Rotlichtverstoß begangen haben?

Die meisten Ampelblitzer, wie z. B. der MULTANOVA MultaStar C, der TRUVELO M4² oder der TRAFFIPAX TraffiPhot III, funktionieren mittels Induktionsschleifen. Dabei handelt es sich um magnetische Spulen, die unter der Fahrbahn verlegt sind. Fährt ein Fahrzeug, welches bekanntlich aus Metall besteht, über eine solche Spule hinweg, verändert sich deren Magnetfeld. Auf die Weise kann die Induktionsschleife genau feststellen, wann ein Fahrzeug einen bestimmten Punkt auf der Fahrbahn passiert hat.

An einer Ampel, die mit einem Blitzer ausgestattet ist, wird die Induktionsschleife unter der Haltelinie verlegt und an die Lichtzeichenanlage gekoppelt. Registriert die Spule, dass gerade ein Auto über sie hinwegfährt und dass die Ampel gleichzeitig auf Rot steht, sendet sie ein Signal an den Ampelblitzer, welcher sofort ein Foto des Verkehrssünders macht.

Mitunter kommen statt Induktionsschleifen Piezosensoren zum Einsatz. Auch diese registrieren, wenn ein Fahrzeug über sie hinwegfährt, allerdings nicht anhand des Magnetfeldes, sondern mit Hilfe der elektrischen Spannung, die durch die Einwirkung von Kraft erzeugt wird.

Deshalb werden Sie vom Rotblitzer zweimal geblitzt

Der Ampelblitzer kann also feststellen, wann ein Fahrzeug über die Haltelinie fährt und ob die Ampel dabei auf Rot stand. Dies allein reicht aber in der Regel noch nicht aus, um einen Rotlichtverstoß zu belegen. Denn überfahren Sie zwar die Haltelinie, kommen mit Ihrem Fahrzeug aber noch vor dem Gefahrenbereich der Kreuzung zum Stehen, haben Sie lediglich einen Haltelinienverstoß begangen. Sofern Sie dabei weder eine Gefährdung noch einen Unfall verursacht haben, fällt hierfür nur ein Verwarngeld von 10 Euro an.

Um festzustellen, ob nicht nur die Haltelinie, sondern auch die Kreuzung überfahren wurde, werden an beiden Stellen Sensoren verlegt. Daher werden Sie bei roter Ampel zweimal geblitzt, wenn Sie auch den Gefahrenbereich passieren. Dies ist dann tatsächlich ein Rotlichtverstoß.

Kameras auf den Ampeln: Blitzer oder nicht?

Rote Ampel: Geblitzt, aber Kreuzung wurde nicht überfahren - hier liegt meist nur ein Haltelinienverstoß vor.
Rote Ampel: Geblitzt, aber Kreuzung wurde nicht überfahren – hier liegt meist nur ein Haltelinienverstoß vor.

Es besteht auch die Möglichkeit, über Kameras an den Ampeln Rotlichtverstöße festzustellen und damit den Ampelblitzer auszulösen. Häufig handelt es sich bei den Geräten, die Sie auf den Lichtzeichenanlagen sehen können, jedoch gar nicht um Kameras, sondern meistens um Bewegungsmelder.

Diese sind meist auf wenig befahrene Straßen gerichtet, sodass die Ampel nur dann umschalten muss, wenn sich auch tatsächlich ein Fahrzeug nähert.

Warum blitzt ein Ampelblitzer bei Gelb?

Mitunter kann es Ihnen passieren, dass der Blitz nicht nur bei roter Ampel aufleuchtet, sondern schon, wenn diese noch auf Gelb stand. Denn tatsächlich gibt es auch einen Gelblichtverstoß. Von einem solchen wird gesprochen, wenn Sie die Ampel noch bei Gelb überfahren haben, obwohl genug Zeit war, um gefahrlos vor der Haltelinie zu stoppen.

Denn tatsächlich dürfen Sie eine gelbe Ampel nur dann überfahren, wenn Sie nicht mehr anhalten können, ohne dabei den Straßenverkehr zu gefährden. Aus diesem Grund ist es durchaus legitim, wenn ein Ampelblitzer bereits bei Gelb auslöst.

Allerdings lässt sich auf dem Blitzerfoto meist nicht erkennen, ob ein gefahrloses Anhalten noch möglich war oder nicht.

Bildnachweise: Fotolia.com/PixelThat